1. Ostfriesischer Zahnärztetag in Aurich – ein voller Erfolg!
Teilnehmer und Veranstalter rundum zufrieden
Pünktlich zum Frühlingsanfang am Samstag,den 21.03.2015, fanden sich morgens ab 9.00 Uhr über 70 Zahnärztinnen und Zahnärzte, überwiegend aus dem norddeutschen Bereich aber auch aus Nordrhein-Westfalen, zusammen, um am „1. Ostfriesischen Zahnärztetag“ teil-zunehmen. Das Seminarhotel Aurich bot dafür als Veranstaltungsort den passenden Rahmen.
Initiiert wurde diese zahnärztliche Fachtagung durch die Genossenschaft ostfriesischer Zahnärzte (GoZ e.G.). Hierbei handelt es sich um einen, vor sechs Jahren auf regionaler Ebene gegründeten, Zusammenschluss von niedergelassenen ostfriesischen Zahnärzten. Die Vorstände der GoZ, Dr. Dominik Rindermann, Detern und Dr. Andreas Dohle, Norden begrüßten die teilnehmenden Zahnärzte, die Vertreter der ausstellenden Firmen und die Referenten.
Erstmalig ist es gelungen, eine von namhaften Referenten geprägte Ganz-Tages-Fortbildungsveranstaltung, in der überwiegend ländlich und touristisch geprägten Region Ostfriesland durchzuführen.
Alle Bereiche der modernen Zahnheilkunde mit Bedeutung für die niedergelassenen Zahnärzte und damit für die Patienten, wurden angesprochen. Die Implantologie zog sich dabei als `Roter Faden` durch alle Vorträge der verschiedenen Fachgebiete.
Eröffnet wurde das von Dr. Dohle moderierte Symposium mit dem Vortrag von Prof. Dr. Heiko Visser, Oldenburg. Sein Vortragsthema lautete `Implantatversorgung beim parodontal vorgeschädigten Patienten`. Während vor Jahren die Implantation beim parodontal- vorgeschädigten Patienten noch sehr kritisch gesehen wurde, ist heute unter ständiger Verlaufskontrolle und bei guter Mitarbeit des Patienten die Implantation nach entsprechender parodontologischer Vorbehandlung und, fast noch bedeutsamer, entsprechender Nachsorge möglich. Die Weiterentwicklung zu individuellen Aufbauten (Abutments) verbessert zudem die Hygienefähigkeit der inserierten Versorgung erheblich.
MKG- Chirurg Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Hamburg, machte deutlich, wo Probleme bei der Regeneration des periimplantären Gewebes liegen. Für die Entzündungen um die eingesetzten Implantate herum, sind als Ursachen häufig Fremdkörper ausgemacht werden. Hauptursache hierbei ist die „Zementitis“, gefolgt von Abriebpartikeln verschiedener Reinigungs-instrumente unabhängig davon ob ultraschallbasiert, oder von Handinstrumenten. Die mikroskopische Darstellung der so „behandelten“ Implantatoberflächen erstaunte, und erschreckte, die anwesenden Praktiker. Nach der Darstellung verschiedener Verfahren zum Knochenaufbau wurde deutlich, dass die Erstellung eines Behandlungskonzepts gegen die Periimplantitis eine der großen zukünftigen Aufgaben der Forschung ist, denn darauf wurde Wert gelegt: Die Periimplantitis ist, genauso wie die Parodontopathie, z.Zt. nicht heilbar, sondern bestenfalls kontrollierbar!
In der Mittagspause konnte in lockerer Atmosphäre der kollegiale Gedankenaustausch bei Ostfriesisch –Internationalen Köstlichkeiten aus der Küche des Seminarhotels gepflegt werden. Auf der begleitenden Dentalausstellung der Kooperationspartner und Förderer der GoZ e.G. wurden dazu noch weitere neue Kontakte geknüpft.
Zu Beginn der Nachmittagsveranstaltung referierte Prof. Dr. Bernd Wöstmann, Giessen, über die Möglichkeiten und Grenzen der Implantatprothetik. Auch von ihm wurde die Problematik der „Zementitis“ als wichtige Ursache eines möglichen Implantatverlustes durch Periimplantitis ausgemacht. Um diesen Fehlerquelle zu vermeiden, sollten die Behandler vermehrt die Möglichkeiten der okklusalen Verschraubungen nutzen. Ausführlich wurden seitens des Referenten auf die „rot-weiße Ästhetik“ in Abhängigkeit von der Positionierung des Implantatpfostens eingegangen. Auch hier ist die Kommunikation zwischen Chirurg und Prothetiker für die Vermeidung möglicher Misserfolge entscheidend.
Über die Faszination und die Grenzen in der Endodontie (Wurzelbehandlung) berichtete Dr. Wenk Bösemeyer, Oldenburg. Durch den Einsatz modernster optischer Hilfsmittel wie Lupenbrille und Op- Mikroskops lassen sich mit über 90 % iger Wahrscheinlichkeit auch schwierigste Wurzelkanalsysteme aufbereiten und desinfizieren, wodurch die so behandelten Zähne erhalten werden können. Einige eindrucksvolle Fallbeispiele rundeten den Vortrag ab.
Abgeschlossen wurde das Fortbildungssymposium mit einem Vortrag von Dr. Oliver Haas, Hamburg, über die Anwendung des Wirkstoffes „Chlorhexidin“ in der Implantologie und Parodontologie.
Chlorhexidin, inzwischen in unterschiedlichen Konzentrationen und Darreichungsformen erhältlich, ist in der chirurgischen Therapie prä- und postoperativ, aber auch parodontologisch als „Goldstandard“ anzusehen und reduziert die Keimzahlen in der Mundhöhle vor operativen Eingriffen und in der Wundheilungsphase signifikant.
Die in und nach jedem Vortrag angeregt fachliche Diskussion unter den Kollegen mit den Referenten, führte im Laufe des Tages zu einer deutlichen Überziehung des geplanten Ablaufs, so dass das Ende der Premieren – Veranstaltung erst gegen 19.30 Uhr erreicht wurde. Selbst dies tat aber der guten Stimmung im Auditorium jedoch keinen Abbruch!
Die Resonanz der Teilnehmer und Referenten auf die Veranstaltung war daher durchweg positiv, so dass viele der Anwesenden bereits jetzt Ihr Kommen zum „2.Ostfriesischen Zahnärztetag 2017“ zugesagt haben. Ein Ansporn für das Organisationsteam um Dr. Andreas Dohle, Norden und Gerhard Meschter, Riepe herum, auch für das nächste Fortbildungs-symposium hochkarätige Referenten mit interessanten Themen nach Ostfriesland zu lotsen.
Die GoZ e.G. will diese Veranstaltung zukünftig im 2-Jahres- Rhythmus im nationalen Veranstaltungskalender etablieren, damit auch die Zahnärzte in Ostfriesland „Ihre“ Fortbildungsveranstaltung vor Ort haben. Der „2. Ostfriesische Zahnärztetag“ ist daher für den 01.04.2017 vorgemerkt. (kein Aprilscherz!)